Speed Ski-Saison startet und endet in Idre Fjäll

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Foto: Luke Nagler Manuel Kramer stand in Idre Fjäll dreimal auf dem Podest.

Die Corona-Pandemie sorgt für die wohl kürzeste Speed Ski Saison der Geschichte. Nachdem der Auftakt im französischen Gavarnie-Gédre dem Wetter zum Opfer fiel, fanden die drei einzigen Rennen in diesem Jahr in Idre Fjäll (Schweden) statt. Der ÖSV-Läufer Manuel Kramer belegte mit einem zweiten sowie zwei dritten Plätzen Rang drei in der Gesamtweltcup-Wertung.

Covid-19 hat die Speed Ski Fahrer ganz besonders hart getroffen. Für eine an sich schon kleine Disziplin mit wenig Budget haben zahlreiche Absagen noch viel größere Auswirkungen. Von den fünf geplanten Weltcup-Stationen fielen in dieser Saison nicht weniger als drei dem Virus zum Opfer. Durch einen Lawinenabgang im französischen Gavarnie-Gédre ging zum Saisonauftakt im Jänner 2021 kein einziges Rennen über die Bühne. Somit blieb das schwedische Idre Fjäll als einziger Weltcuport in diesem Winter übrig. „Das ist natürlich extrem schade, da der viele Aufwand leider nicht belohnt wurde. Für unsere Sportart ist es ohnehin sehr schwer, da schmerzen die Absagen natürlich ganz besonders“, so ÖSV-Referatsleiter Christoph Prüller.

Im Training auf Tuchfühlung

Die Veranstalter der Weltcupbewerbe in Idre Fjäll sorgten am letzten Wochenende aber für eine gewohnt ausgezeichnete Organisation. So durften sich die Rennläufer über  drei tolle Rennen mit fairen Bedingungen freuen. Der ÖSV war mit dem 32-jährigen Flachauer Manuel Kramer sowie dem 41-jährigen Klaus Schrottshammer aus Bad Mitterndorf vertreten. „Bei den Trainingsläufen waren unsere beiden Athleten auf Tuchfühlung mit den Besten. Manuel hat auch einen der Läufe angeführt und war immer bei der Spitze dabei. Wie schon des Öfteren konnten sie die tollen Leistungen aber in den Finalläufen nicht ganz runterbringen“, so Prüller.

Franzose schafft das Triple

Beim ersten Rennen war der Franzose Simon Billy mit 171,47 Stundenkilometern eine Klasse für sich, doch unmittelbar dahinter belegte Manuel Kramer (169,34 km/h) in souveräner Art und Weise Platz zwei, noch klar vor dem italienischen Seriensieger Simone Origone. Routinier Klaus Schrottshammer musste sich nach einem schweren Fehler mit Rang 16 begnügen. Am zweiten Tag ging es dann ordentlich eng her um den Tagessieg, doch am Ende hatte wieder Simon Billy die Nase vorn. Mit 173,22 Stundenkilometern verwies er Simone Origone (172,77) sowie Manuel Kramer (172,55) ganz knapp auf die Plätze. Schrottshammer wurde Neunter. Der durch die beiden Siege vor Selbstvertrauen strotzende Franzose drückte dann auch dem abschließenden dritten Bewerb den Stempel auf. Mit 178,69 km/h feierte er in souveräner Manier den dritten Sieg im dritten Rennen. Um den zweiten Platz entwickelte sich erneut ein harter Kampf zwischen Origone und Kramer. Erneut mit dem besseren Ende für den Italiener (176,65), der den Österreicher abermals auf Rang drei (176,42) verwies. Klaus Schrottshammer belegte Platz acht.

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Foto: Luke NaglerKlaus Schrottshammer fuhr zweimal in die Top-Ten.
Äußerst schwierige Situation

„Meine ersten Läufe waren allesamt sehr gut, doch leider hat es nicht zum Sieg gereicht. Es waren sehr schwierige Zeiten durch Corona, die Absagen und das fehlende Training. Ich konnte mich dadurch nicht wirklich gut einstellen, es war eine äußerst kurze Saison. Jetzt heißt es alles neu aufzurollen und zu analysieren. Ich bin bereits sehr motiviert und freue mich auf das nächste Jahr, das hoffentlich wieder normal ablaufen wird“, so das Resümee von Manuel Kramer.

„Meine Leistung war sehr durchwachsen, ich hatte leider keine Konstanz in den Läufen. Teilweise waren sehr gute Fahrten dabei, aber gerade die Entscheidungsläufe waren alles andere als optimal. Es war aufgrund der Ungewissheit eine äußerst schwierige Saison. Jetzt heißt es nach vorne blicken und sich bestmöglich auf das nächste Jahr vorbereiten“, blickt Klaus Schrottshammer auf eine turbulente Saison zurück.

Gemischte Gefühle

Auch der österreichische Referatsleiter analysierte die Leistungen seiner beiden Athleten mit gemischten Gefühlen: „Klaus verbindet eine gewisse Hass-Liebe mit dieser Strecke in Idre. Er hat hier zwar seinen ersten Weltcupsieg gefeiert, in den letzten Jahren kämpft er hier aber mit dem passenden Setup. Manuel hat hingegen die mit Abstand schönsten Fahrten des gesamten Feldes gezeigt, sehr sauber und mit einer ausgesprochen guten Hocke. Am Ende hat es aber immer knapp nicht für den Sieg gereicht. Es sind hier nur kleine Details in der Abstimmung, die über den Sieg entschieden.“

Billy krönt sich zum Gesamtweltcupsieger

Aufgrund der Absagen der restlichen Rennen krönte sich Simon Billy aus Frankreich mit seinen drei Siegen in Idre Fjäll auch zum Gesamtweltcupsieger in dieser Saison. Hinter dem Italiener Simone Origone wurde Manuel Kramer Dritter. Klaus Schrottshammer kam leider nicht über Rang neun hinaus. „Simon Billy hat am Ende verdient gewonnen. Er hat in der letzten Saison einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und sich durch sein Gesamtpaket mit den körperlichen Voraussetzungen und den Abstimmungen eine optimale Ausgangssituation verschaffen. Das muss man auch neidlos anerkennen und gratulieren“, lobt Christoph Prüller die Leistung des Franzosen.

Nach der Saison ist vor der Saison

Für das österreichische Team heißt es nun die Saison nochmals Revue passieren zu lassen und genau zu analysieren. „Wir werden alles noch in Ruhe besprechen und die Planungen für die nächste Saison beginnen. Jetzt heißt es an den richtigen Schrauben zu drehen, um das Gesamtpaket zu optimieren. Wir haben, was die Abstimmung betrifft, einen gewissen Rückstand auf Simon Billy. Diesen heißt es nun bestmöglich wettzumachen, um nächstes Jahr um den Gesamtsieg mitkämpfen zu können“, blickt Christoph Prüller zuversichtlich auf die nächsten Aufgaben.

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